27. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Zukunftspreis des Bundespräsidenten für neuartiges Mikroskop

Ein neues Mikroskop, eine Turbo-Ladestation für E-Autos und eine verbesserte Bestrahlungstherapie - drei Forscherteams sind für den angesehenen Preis nominiert. Eine Gruppe aus Jena setzt sich durch.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (4.v.r) steht mit den Gewinnern (l), Nominierten und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim (4.v.l) des Deutschen Zukunftspreises 2022 nach der Verleihung zu...

Großer Erfolg für die Entwickler eines neuartigen Mikroskops: Drei Forscher sind mit einer der bedeutendsten Ehrungen der deutschen Wissenschaft ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die renommierte Auszeichnung am Mittwochabend in Berlin an die Physiker Thomas Kalkbrenner, Ralf Wolleschensky und Jörg Siebenmorgen. Sie entwickelten die Mikroskop-Technik bei Carl Zeiss Microscopy in Jena.

Bei der bisherigen Fluoreszenzmikroskopie wird eine mit Biomarker präparierte Probe - Zellen oder Mikroorganismen - mit Laserlicht bestrahlt. Das Licht regt die Biomarker-Moleküle zum Leuchten an, sichtbar werden biologische Vorgänge. Das Problem dabei: Das Laserlicht kann Proben beeinflussen oder schädigen.

Die von den Forschern entwickelte Technik soll das verhindern. Das schonende Verfahren und die hohe Bildauflösung ermöglichen laut den Entwicklern neue Möglichkeiten für eine langdauernde Beobachtung lebender Zellen. Das bringt neue Möglichkeiten beispielsweise für die Krebsforschung oder das Verständnis früher Entwicklungsstadien des Lebens. «Nur wenn wir die Prozesse beobachten können, können wir sie auch verstehen», sagte Kalkbrenner zu Beginn der Preisverleihung. Die Idee für das Mikroskop hatten die drei Sieger schon 2013 - bis die Technik ausgefeilt war, vergingen aber noch Jahre. 2020 kam das Gerät auf den Markt.

250.000 Euro Preisgeld

Der Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert und eine Auszeichnung für Technik und Innovation. Die Marktreife ist eine Voraussetzung für den Preis.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger gratulierte am Mittwochabend dem Gewinnerteam. Das «beeindruckende neuartige Mikroskop-System» eröffne «neue Forschungs- und Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise in der Medizin. Ich bin stolz darauf, dass das Bundesforschungsministerium mit seiner Förderung von rund 1,1 Millionen Euro zu diesem Erfolg beigetragen hat.»

Das Gewinnerteam trat gegen zwei weitere Teams an: Eine Forschergruppe aus Baden-Württemberg ging mit einer Turbo-Ladestation für E-Autos ins Rennen. Ein Team der Brainlab AG in München und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf war für eine verbesserte Bestrahlungsmethode, die speziell bei Lungenkrebspatienten die Heilungschancen erhöhen soll, nominiert. Schon die Nominierung gilt als hohe Auszeichnung.

Der Zukunftspreis wird seit 1997 vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt ein Forscher-Team um die Impfstoffentwickler von Biontech, Özlem Türeci und Uğur Şahin, den Preis für die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes.


Bildnachweis: © Christophe Gateau/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Welcome-Center für Ingolstadt
Aktuelles aus der Region 10

Ein Center um Willkommensstruktur und -kultur zu schaffen

weiterlesen...
Fördert Apportieren das Jagdverhalten?
Hund - Katze - Maus

Blogbeitrag von der Martin Rütter Hundeschule Ingolstadt

weiterlesen...
Wintereinbruch und Glätte-Unfälle in Bayern
Aus aller Welt

Winter im April: Schnee, Graupelschauer und Blitzeis haben den Freistaat am Wochenende heimgesucht - mit Folgen auf den Straßen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mindestens 66 Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Aus aller Welt

Große Teile Südbrasiliens stehen unter Wasser. Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einem Jahr erlebt die Region Überschwemmungen. Das Ausmaß ist historisch, die Opferzahl steigt beständig.

weiterlesen...
Siebenjähriger wird von Straßenbahn überfahren und stirbt
Aus aller Welt

Die Feuerwehr hatte den Jungen noch befreien können - doch auf dem Weg ins Krankenhaus erlag der Siebenjährige seinen Verletzungen.

weiterlesen...
Hüpfburg mit Kindern in die Elbe geweht
Aus aller Welt

Großeinsatz in Magdeburg: Eine Hüpfburg wurde in die Elbe geweht. Sechs Kinder und weitere Personen wurden verletzt.

weiterlesen...