13. März 2022 / Aus aller Welt

Mongolische Wühlmaus trimmt Gras zum Schutz vor Fressfeinden

Mit kurzem Gras gegen Fressfeinde schützen? Das Prinzip verfolgt offenbar die mongolische Wühlmaus. Das schreiben Forschende in einer Fachzeitschrift.

Mongolische Brandt-Wühlmäuse halten das Gras vor ihrem Bau kurz, um eine bessere Sicht auf ihre Fressfeinde zu haben.

Mongolische Brandt-Wühlmäuse halten das Gras vor ihrem Bau kurz, um eine bessere Sicht auf ihre Fressfeinde zu haben. Das ist die überraschende Erkenntnis eines Forscherteams aus Großbritannien, den USA und China.

Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Current Biology» darlegten, richten die Mäuse ihr Verhalten nach dem Aufkommen einer als Würger bezeichneten Vogelart aus, die im mongolischen Grasland zu ihren Fressfeinden gehört.

«Wenn Würger anwesend waren, haben die Wühlmäuse die Menge des in Büscheln wachsenden Grases drastisch reduziert», sagte Dirk Sanders von der Universität Exeter einer Mitteilung der Hochschule zufolge. Das habe dazu geführt, dass die Würger seltener gekommen seien. Die Vögel hätten offenbar Bereiche mit gekürztem Gras als schlechte Jagdreviere wahrgenommen. Waren hingegen keine Vögel da, oder wurden mit Netzen ferngehalten, hören die Mäuse auf, das Gras zu kürzen. Da die von den Forschern als «ecosystem engineering» bezeichnete Aktivität viel Energie koste, müsse sie einen erheblichen Überlebensvorteil darstellen, so Sanders. Die Studie zeige, dass der Verlust einer einzigen Spezies aus dem Netz von Nahrungsketten zu der unerwarteten Veränderung eines ganzen Lebensraums führen könne.

Der ebenfalls an der Studie beteiligte Wissenschaftler Zhiwei Zhong von der Northeast Normal University in China fügte hinzu, die Ergebnisse der Studie könnten nützlich sein, um die Nagetier-Population auf Weideland zu kontrollieren. «Das Erhalten oder Pflanzen von großen in Büscheln wachsenden Gräsern könnte dabei helfen, Würger anzulocken, und damit den Bestand von Wühlmäusen zu verringern», sagte Zhong der Mitteilung zufolge.


Bildnachweis: © Guoliang Li/Universität Exeter/Northeast Normal University/dpa
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