28. Februar 2023 / Aus aller Welt

Japan Zahl der Geburten auf Rekordtief

Die japanische Gesellschaft schrumpft weiter. Es werden weitaus weniger Geburten als Sterbefälle registriert. Das hat Folgen.

In Japan schrumpft die Bevölkerung beträchtlich.

Japans Bevölkerung schrumpft und altert im Rekordtempo. Im vergangenen Jahr fiel die Zahl der Geburten erstmals unter die Marke von 800.000 Babys, wie die Regierung am Dienstag bekanntgab. Zugleich stieg die Zahl der Sterbefälle auf das Rekordhoch von rund 1,6 Millionen.

Regierung versucht, Geburtenrate anzukurbeln

Ministerpräsident Fumio Kishida erklärte zwar die Ankurbelung der Geburten zur wichtigsten Aufgabe. So sollen Eltern mehr Geld bekommen, Dienstleistungen für Familien ausgebaut und Japans Arbeitswelt reformiert werden. Doch Experten bezweifeln, dass das wirklich etwas ändert. Bislang sind alle Versuche der Regierung, die Geburtenrate anzukurbeln, ohne Erfolg geblieben.

Angesichts der niedrigen Geburten und kaum vorhandener Immigration altert Japan so schnell wie keine andere Industrienation der Welt. Ganze Landstriche sterben aus, Häuser stehen leer und verfallen, Schulen werden geschlossen. Viele Japanerinnen und Japaner heiraten immer später und schieben auch die Geburt des ersten Kindes hinaus. Zudem sind viele Frauen nicht bereit, für Kinder auf ihre eigene Karriere zu verzichten. Auch eine mangelnde Beteiligung der Männer mit ihren langen Arbeitszeiten wird als Grund angeführt. Hinzu kommt, dass sich viele Jüngere eine Familie nicht leisten können.

Arbeitskräftemangel

Einige Sektoren der Wirtschaft wie die Baubranche, der Handel oder die Gastronomie leiden als Folge des Geburtenrückgangs unter spürbarem Arbeitskräftemangel. Zwar gelang es der Regierung mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ältere Menschen länger zu beschäftigen. Doch ohne ausländische Gastarbeiter geht es auch in Japan nicht mehr.

Aber anders als Deutschland scheut Japan, das stolz auf seine homogene Gesellschaft ist, eine umfassende Immigration. Dass Japan sich irgendwann doch noch zu einer breiten Einwanderung durchringt, halten viele Experten für unwahrscheinlich. Das kulturell abgeschlossene Land scheue sich vor den Herausforderungen, die eine solche Öffnung mit sich bringen würde. Dazu gehöre auch die Angst vor mehr Kriminalität in einem Land, das bislang als eines der sichersten der Welt gilt.


Bildnachweis: © Swen Pförtner/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tatort Supermarkt: Mann sticht auf Vierjährige ein
Aus aller Welt

Der Einkauf einer Mutter und ihrer Tochter endet dramatisch. Die Vierjährige wird in einem Supermarkt niedergestochen und muss operiert werden. Der Tatverdächtige ist für die beiden ein Unbekannter.

weiterlesen...
Welcome-Center für Ingolstadt
Aktuelles aus der Region 10

Ein Center um Willkommensstruktur und -kultur zu schaffen

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Seit Tagen verschwunden: Suche nach Arian geht weiter
Aus aller Welt

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, aber die vielen Helfer geben nicht auf, um den vermissten Arian zu finden. Die Bundeswehr schickt zusätzliche Soldaten und die Polizei ändert ihre Suchstrategie.

weiterlesen...
«Aufhören» gibt es hier nicht - Ein Dorf sucht nach Arian
Aus aller Welt

Feuerwerk, Kinderlieder, Lichtkegel am Himmel: Einsatzkräfte und Bewohner von Elm setzen bei der Suche nach dem sechs Jahre alten Autisten Arian auch auf unkonventionelle Methoden. Wo ist das Kind?

weiterlesen...
Herzmediziner der Berliner Charité zu Haftstrafe verurteilt
Aus aller Welt

Nach dem Tod zweier Patienten kommt ein Arzt der Charité in Berlin vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord vor. Er soll seine Stellung missbraucht haben. Nun gibt es ein Urteil.

weiterlesen...