8. Dezember 2017 / Aktuelles aus der Region 10

Lange vermutet – nun entdeckt!

Die römische „Vorgeschichte“ von Ingolstadt

Lange vermutet – nun entdeckt!

Bei den archäologischen Ausgrabungen im Vorfeld des Baus der neuen Turnhalle für das Reuchlin-Gymnasium sind Funde aus römischer Zeit entdeckt worden. Die Keramikscherben sind der erste sichere Hinweis auf eine Siedlung dieser Zeit im Altstadtareal. „Ein neues Kapitel der Ingolstädter Stadtgeschichte“, freute sich Stadtarchäologe Dr. Gerd Riedel.

Im gut erforschten Raum Ingolstadt gehört die Ingolstädter Altstadt zu den am genauesten archäologisch untersuchten Arealen. Die Zahl der Funde geht mittlerweile in die Hunderttausende. Gerade die intensive Besiedlung des Altstadtgebietes seit dem 12./13. Jahrhundert hat jedoch viele ältere Spuren verwischt. Die Existenz steinzeitlicher und bronzezeitlicher Siedlungen ist zumindest durch umgelagerte Funde und Gräber indirekt überliefert. Keine sicheren Hinweise gab es jedoch bislang auf die Anwesenheit von Kelten und Römern.

Vermutet wurde die Existenz einer römischen Siedlung schon lange und aus mehreren Gründen. Ludwig- und Theresienstraße sollen einer heute überholten Vorstellung nach auf eine flussbegleitende Donaunordstraße zurückgehen. Der Straßenname „Am Stein“ im Zentrum der Altstadt könnte auf römische Mauerreste im Boden hinweisen, die bislang aber noch nicht nachgewiesen werden konnten.

Im Gegensatz zum Stadtzentrum mit seinen permanenten Erdbewegungen veränderte sich unmittelbar vor den Stadtmauern jahrhundertelang sehr wenig. Die im 16. Jahrhundert aufgeschütteten Verteidigungswälle schützten die unter ihnen begrabenen Siedlungsreste. Die Wälle wurden auch bei der Schleifung der Festung 1800 gekappt und eingeebnet, aber nicht abgetragen. So konnte sich die vorgeschichtliche und mittelalterliche Erdoberfläche unter der Wallschüttung bis zum heutigen Tag großflächig rund um die Stadt erhalten.

Die Ausgrabungen im Vorfeld des Baus einer Turnhalle für das Reuchlin-Gymnasium griffen genau in diese ungestörten Areale ein. Sie stellten die Ausgräber vor besondere Anforderungen, da die genaue Lage der alten Siedlungshorizonte unter der modernen Oberfläche nicht bekannt war. Durch umsichtiges Vorgehen konnten nun neue Einblicke in den Festungsbau, unbekannte Elemente der Stadtentwicklung im Mittelalter und sogar die ersten Hinweise auf die Anwesenheit einer römischen Siedlung im 2. Jahrhundert nachgewiesen werden. Die Lage im Norden des Altstadtareals in deutlichem Abstand zum Fluss ist typisch für römische ländliche Siedlungen.
Es habe „keinen Sensationsfund“ gegeben, so Dr. Riedel, aber durchaus wichtige Hinweise auf eine Siedlung aus römischer Zeit.

 

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