5. November 2021 / Aus aller Welt

Start von deutschem Astronauten zur ISS wieder verschoben

Der Nervenkrimi um den Start des deutschen Astronauten Matthias Maurer geht weiter. Nun soll er kommende Woche mit seiner Crew ins All abheben. Neben dem Wetter gibt es auch noch andere Bedenken.

Erstmals seit drei Jahren soll mit Matthias Maurer wieder ein deutscher Astronaut ins All fliegen.

Der deutsche Astronaut Matthias Maurer muss weiter auf seinen Start zur Internationalen Raumstation ISS warten.

Der 51-jährige Saarländer solle nun frühestens am Montag (21.51 Uhr Ortszeit, 3.51 Uhr MEZ am Dienstag) gemeinsam mit drei Nasa-Kollegen vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten, teilte die Nasa am Donnerstag mit. Eine endgültige Entscheidung solle in den kommenden Tagen fallen. Zuvor hatte die «Saarbrücker Zeitung» über die neuen Startpläne berichtet.

Startbedingungen

Der Start war ursprünglich für das letzte Oktober-Wochenende geplant gewesen und unter anderem wegen schlechter Wetterbedingungen bereits mehrfach verschoben worden. Zuletzt hatte die Nasa «frühestens Samstag» (Ortszeit) anvisiert. Mit Maurer soll erstmals seit drei Jahren wieder ein deutscher Astronaut ins All fliegen. Gemeinsam mit den Nasa-Kollegen Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron soll er vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus zur Raumstation ISS starten. Transportiert werden sollen die vier Astronauten von einem «Crew Dragon» der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk.

Zu bedenken gibt es bei der Planung für Nasa, SpaceX und Esa gleich mehrere Dinge: Einerseits sehen die Wetterbedingungen für einen möglichen Start am Samstag und Sonntag (jeweils Ortszeit) nicht gut aus. Sowohl in Cape Canaveral als auch für den weiteren Flugverlauf gebe es angesichts des Wetters Bedenken. Auch ob das Wetter für einen Start am Montag mitspielen könnte, sei noch nicht klar, hieß es von der Nasa. Sorgen bereiteten vor allem starke Winde in Cape Canaveral und schlechte Wetterbedingungen im weiteren Flugverlauf.

Zudem werde das «kleinere medizinische Problem» bei einem Crew-Mitglied weiter beobachtet, wegen dem der Start bereits zuvor einmal verschoben worden war. Es werde erwartet, dass das vor dem geplanten Start wieder in Ordnung sei, teilte die Nasa mit. Nähere Informationen dazu gab es weiter nicht.

Zudem gibt es noch die «Crew-2» auf der ISS, die bereits seit April dort ist und eigentlich bald zur Erde zurück fliegen sollte. Dabei handelt es sich um den französischen Esa-Astronauten Thomas Pesquet, die Nasa-Astronauten Shane Kimbrough und Megan McArthur sowie den japanische Astronauten Akihiko Hoshide. Eigentlich war eine Übergabe zwischen «Crew-2» und «Crew-3» an Bord der ISS geplant.

Rückkehr

Die Rückkehr der «Crew-2» sei frühestens am Sonntag, ansonsten auch Montag möglich, hieß es von der Nasa. Bei beiden Möglichkeiten könne allerdings die «Crew-3» nicht am Montag (Ortszeit) starten. Die benötigte Zeit zwischen Start und Rückkehr - oder anders herum - werde derzeit noch berechnet.

Es müsse darüber entschieden werden, ob die Rückkehr der «Crew-2» oder der Start der «Crew-3» Priorität haben solle. Der «Crew Dragon», mit dem die «Crew-2» momentan an der ISS ist, kann offiziell bis zu 210 Tage im All bleiben, möglicherweise nach zusätzlicher Prüfung auch noch länger.

«Das sind dynamische und komplexe Entscheidungen, die sich jeden Tag ändern können», sagte Nasa-Manager Steve Stich. «Das Wetter kann im November eine besondere Herausforderung sein, also ist es unser Ziel, mit der höchsten Wahrscheinlichkeit von Sicherheit der Mission und dem Schutz der Crew voranzugehen.»

Maurer wäre mit dem Flug der zwölfte Deutsche im All, der vierte auf der ISS und der erste, der mit einem «Crew Dragon» dorthin geflogen ist. Auf der ISS soll der Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) in rund 400 Kilometern Höhe etwa sechs Monate lang zahlreiche Experimente durchführen und wohl auch einen Außeneinsatz absolvieren. Zuletzt war 2018 mit Alexander Gerst ein deutscher Esa-Astronaut im All gewesen.


Bildnachweis: © Rolf Vennenbernd/dpa
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