1. Dezember 2022 / Aus aller Welt

Spendenrat erwartet gutes Spendenjahr 2022 - Sorge vor 2023

Das Leben ist in Deutschland in den vergangenen Monaten teurer geworden. Verbraucher merken das im Supermarkt, an der Tankstelle, beim Strompreis. Bleibt Geld zum Spenden für gute Zwecke übrig?

Das Spendenvolumen von Privatleuten in Deutschland ist auch dank der großen Hilfsbereitschaft für Menschen aus der Ukraine in den ersten drei Quartalen 2022 stabil geblieben.

Das Spendenaufkommen von Privatleuten in Deutschland ist auch dank der großen Hilfsbereitschaft für Menschen aus der Ukraine in den ersten drei Quartalen 2022 stabil geblieben. Von Januar bis September gaben Deutsche ab zehn Jahren rund 3,8 Milliarden Euro für wohltätige Zwecke. Das ist in etwa so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie aus einer Erhebung im Auftrag des Deutschen Spendenrates hervorgeht. Sie wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

«Es ist fast eine Sensation, dass wir damit das Ergebnis von 2021 gehalten haben», sagte Spendenrats-Geschäftsführer Max Mälzer der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Inflation. Im vergangenen Jahr war auch angesichts der Flut im Ahrtal der höchste Wert seit Beginn der Erhebung 2005 verzeichnet worden. Im laufenden Jahr habe hingegen der russische Angriffskrieg in der Ukraine einen «enormen Sondereffekt» auf das Spendenverhalten gehabt, sagte Mälzer.

Ein Wermutstropfen sei jedoch ein Rückgang der Zahl der Spendenden, hieß es: Laut Hochrechnung gab es einen Rückgang um 800.000 Menschen auf 16 Millionen (2020: 15,6). Allerdings steigt der Betrag der durchschnittlichen Einzelspende weiter: auf mittlerweile 41 Euro - ein neuer Höchststand in der Erhebung. Auch die Spendehäufigkeit blieb stabil. «Unter Vorbehalt einer sich noch deutlich weiter verschärfenden Inflationsdynamik ist zu erwarten, dass das Spendenvolumen in diesem Kalenderjahr auf dem Rekordniveau des Vorjahres bleibt», teilte der Spendenrat mit.

Trübe Zukunftsaussichten

Eine schwierigere Situation wird für 2023 befürchtet, wenn Verbraucher die Inflation womöglich stärker zu spüren bekommen, wie Mälzer sagte. Eine zusätzlich vorgestellte Umfrage unter 2000 Befragten ergab, dass rund ein Drittel schätzt, in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich wesentlich weniger oder etwas weniger Geldspenden an Organisationen tätigen zu können. Auch die Organisationen selbst würden durch Kostensteigerungen belastet, sagte Mälzer.

Die Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) basiert auf monatlichen Angaben von 10.000 Menschen ab zehn Jahren. Der Spendenrat ist ein Dachverband von 70 spendensammelnden Organisationen.

Andere Untersuchungen ergaben ebenfalls eine hohe Hilfsbereitschaft für Menschen aus der Ukraine: Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) sprach kürzlich von Spenden für die Nothilfe Ukraine bis Mitte Oktober in Höhe von 862 Millionen Euro. Dabei berief es sich auf eine aktuelle Umfrage. Insgesamt ergab eine Spendenstudie auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), dass sich in den Jahren der Pandemie in Deutschland ein starkes Spendenwachstum zeigte - anders als beim Spendenrat sind hier auch Großspenden von mehr als 2500 Euro berücksichtigt.


Bildnachweis: © Patrick Pleul/dpa
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