7. Januar 2023 / Aus aller Welt

Sechsjähriger schießt auf Lehrerin und verletzt sie schwer

In einer Grundschule streiten ein Sechsjähriger und seine Lehrerin. Schließlich schießt der Junge auf die Frau - und verletzt sie lebensgefährlich. Über sein Motiv wird gerätselt.

Bei dem Vorfall an der Richneck-Grundschule wurden keine Schüler verletzt.

Ein Erstklässler hat in seiner Grundschule im US-Bundesstaat Virginia auf seine Lehrerin geschossen und sie dabei lebensgefährlich verletzt. Das berichtete die Polizei der Stadt Newport News am Freitag auf Twitter. Der sechs Jahre alte Schüler der Richneck-Grundschule befinde sich in Polizeigewahrsam. Bei dem Vorfall am Freitagnachmittag seien keine Schüler verletzt worden. Eltern und Schüler seien in der Sporthalle der Schule wieder zusammengeführt worden. Die Ermittlungen dauerten an.

Auslöser des Vorfalls sei ein Streit im Klassenraum gewesen, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf die Behörden. Der Junge habe mit einer Handfeuerwaffe ein Mal auf die Lehrerin, die zwischen 30 und 40 Jahren alt sei, geschossen, sagte Steve Drew, der Leiter des Newport News Police Department, auf einer Pressekonferenz. «Das war kein versehentlicher Schuss.» Nun müsse geklärt werden, woher die Waffe kam und wie sich der Vorfall ereignet habe.

Die Verletzungen der Lehrerin würden als lebensbedrohlich eingestuft, es habe aber «nach dem letzten Update, das wir erhalten haben, eine gewisse Verbesserung gegeben», sagte Drew laut CNN. Fotos und Videos, die nach der Tat aufgenommen wurden, zeigten verängstigte Kinder, Dutzende Polizisten patrouillierten.

Trannisha Brown, deren Sohn die Schule besucht, sagte der «New York Times», sie habe kurz nach dem Vorfall einen Anruf von ihrem 11-jährigen Kind erhalten. Der Fünftklässler habe sich mit seinen Freunden auf dem Boden seines Klassenzimmers verschanzt, sei ängstlich gewesen. Im Hintergrund habe sie weinende und verzweifelte Kinder gehört. «Das hat mich erschüttert.» Die 32-Jährige berichtete, sie habe lange mit ihrem Sohn telefoniert und versucht, ihn zu trösten.

Der Leiter der öffentlichen Schulen von Newport News, George Parker, sagte, er stehe unter Schock. «Wir müssen unsere Kinder unterrichten und für ihre Sicherheit sorgen.» Schulen in seinem Distrikt verfügten zwar über Metalldetektoren, die Kinder würden aber nicht täglich kontrolliert, sondern vor allem in konkreten Bedrohungslagen. Waffen dürften nicht in die Hände von Jugendlichen gelangen. Am Montag werde die Schule vorerst geschlossen bleiben.

Die Stadt Newport News hat rund 180.000 Einwohner und ist damit die fünftgrößte Stadt in dem Staat. Sie liegt gut 110 Kilometer südöstlich von Virginias Hauptstadt Richmond. Bekannt ist sie für ihre Schiffswerft. Rund 560 Schüler besuchen US-Medienberichten zufolge die Richneck-Grundschule.

Vorfälle an Schulen mit solch jungen Schützen sind auch in den USA selten. Laut einer von der «New York Times» zitierten Organisation hat es seit 1970 bisher 16 Fälle mit Schützen unter zehn Jahren gegeben. Bei drei von ihnen seien Sechsjährige beteiligt gewesen, von diesen drei Vorfällen wiederum seien zwei als versehentlich registriert worden.

Der Vorfall in Newport News unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch Waffengewalt an Schulen in den USA. Im Mai waren bei einem Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde im US-Staat Texas 19 Kinder und zwei Lehrer ums Leben gekommen.


Bildnachweis: © Billy Schuerman/The Virginian-Pilot/AP/dpa
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