15. September 2022 / Aus aller Welt

Aus Podcast «Serial» bekannt: Neue Zweifel an Mordurteil

Die erste Staffel des Krimi-Podcasts «Serial» hörten Millionen. Eine US-Journalistin untersucht darin den Fall eines wegen Mordes verurteilten Amerikaners. Nun könnte er tatsächlich freikommen.

Adnan Syed betritt vor einer Anhörung ein Gerichtsgebäude in Baltimore.

In den Fall eines wegen Mordes verurteilten Amerikaners, der durch den Podcast «Serial» weltweit bekannt wurde, kommt erneut Bewegung. Die zuständige Staatsanwältin Marilyn Mosby beantragte am Mittwoch (Ortszeit) ein neues Verfahren für Adnan Syed, der zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Bei einer fast einjährigen Untersuchung seien bisher unbekannte Informationen über zwei andere Verdächtige sowie Zweifel an der Verlässlichkeit von Mobilfunkmast-Daten zutage getreten, hieß es. Fraglich sei, ob Syed wirklich zu Recht schuldig gesprochen wurde. Es gebe «kein Vertrauen in die Integrität der Verurteilung» - und damit sei es nicht gerecht, den heute 41-Jährigen weiter in Haft zu lassen.

Syed beteuert seine Unschuld

Syed soll 1999 mit 17 Jahren seine Ex-Freundin ermordet haben und bekam eine lebenslange Haftstrafe auferlegt. Bei «Serial» wurde sein Fall 2014 in mehreren Folgen untersucht. Der Fall wurde schließlich juristisch neu aufgerollt und ging durch die Instanzen - allerdings wurde Syed ein Wiederaufnahmeverfahren letztlich verwehrt. Er selbst stritt die Tat immer ab.

Seine Ex-Freundin, die Highschool-Schülerin Hae Min Lee, war im Januar 1999 im US-Bundesstaat Maryland zum letzten Mal lebend gesehen worden. Einen Monat später fand man ihre Leiche in einem Park. Vor allem wegen der belastenden Aussagen eines Bekannten wurde Lees früherer Partner und Mitschüler Syed verurteilt.

Extrem erfolgreicher Podcast

Die Folgen der ersten Staffel von «Serial» hörten Millionen von Menschen. Die Doku der US-Journalistin Sarah Koenig war auch in Deutschland extrem erfolgreich.

Es sei wichtig, nicht nur vehement für die Opfer von Verbrechen einzutreten, sondern auch Unrecht der Vergangenheit zu korrigieren, wenn die Beweise vorhanden seien, erklärte Staatsanwältin Mosby nun. Es liege am Gericht, dem Antrag auf ein neues Verfahren stattzugeben. Syeds Verurteilung würde dann aufgehoben, aber die Ermittlungen gingen weiter, so die Staatsanwältin.


Bildnachweis: © Barbara Haddock Taylor/The Baltimore Sun/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Autofahrer aufgepasst: Polizei startet Blitzermarathon
Aus aller Welt

Mit verstärkten Kontrollen will die Polizei in dieser Woche Raser schnappen und die Verkehrssicherheit erhöhen. Zu schnelles Fahren ist eine der zentralen Ursachen für tödliche Unfälle.

weiterlesen...
Neue Dynamik für Friedrichshofen-Hollerstauden
Aktuelles aus der Region 10

CSU-Ortsverband bestätigt Marco Forster als Vorsitzenden

weiterlesen...
Sommerzeit
Aktuelles aus der Region 10

Kürzeste Nacht des Jahres steht bevor

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aufräumen nach Unwettern in Italien - Gefahr nicht gebannt
Aus aller Welt

Der Regen lässt langsam nach. Aber immer noch leiden im Norden Italiens viele Menschen unter den enormen Wassermassen, die vom Himmel kamen.

weiterlesen...
Nach Schnee-Chaos normalisiert sich Lage in der Schweiz
Aus aller Welt

Ein halber Meter Neuschnee Mitte April - das war auch für die Schweiz nichts Alltägliches. Jetzt sind die meisten Straßen wieder frei. Ein bekannter Ort bleibt aber abgeschnitten.

weiterlesen...
Bergung von gesunkener Luxusjacht verschoben
Aus aller Welt

Beim Untergang der «Bayesian» vor Sizilien kamen im August sieben Menschen ums Leben. Eigentlich sollte am Sonntag mit der Bergung des Wracks begonnen werden. Aber das Wetter macht nicht mit.

weiterlesen...