19. Dezember 2021 / Aus aller Welt

Auch 2021 wird wohl zu den heißesten Jahren gehören

Die Klimakrise bleibt: Auch das Jahr 2021 wird wohl zu den zehn heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen gehören - und die Aussichten für 2022 sehen nicht viel besser aus.

Ein Mann spaziert mit seinem Hund durch rauchverhangene Luft an einem türkischen Strand.

Ob Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, Überflutungen, Tornados oder Rekordregenfälle - an vielen Orten der Welt haben extreme Wetter-Ereignisse 2021 verdeutlicht, wie sehr die Auswirkungen des Klimawandels schon jetzt zu spüren sind.

Experten sind sich sicher: Auch 2021 wird wieder zu den heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen zählen, eine Trendwende zeichnet sich nicht ab.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent werde 2021 unter den zehn wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen landen, hieß es Anfang Dezember von der US-Klimabehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Aller Voraussicht nach werde es wohl das sechstheißeste Jahr. Die zehn heißesten Jahre bisher wurden alle in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemessen: 2016, 2020, 2019, 2015, 2017, 2018, 2014, 2010, 2013, 2005.

Deutliche Erwärmung

Auch die Weltwetterorganisation WMO hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass das Jahr 2021 vorläufigen Messungen zufolge wohl nicht ganz so heiß wie die vergangenen drei Jahre wird, sich aber am langjährigen Trend deutlicher Erwärmung nichts geändert habe. 2021 werde zu den sieben wärmsten Jahren der jüngeren Geschichte gehören - alle seit 2015.

Auf der UN-Klimakonferenz in Schottland wurde im November zwar der weltweite Abschied von der Kohle eingeläutet, allerdings mit deutlich verwässerten Formulierungen. «Hier ist eine kurze Zusammenfassung: Bla, bla, bla», kommentierte Klimaaktivistin Greta Thunberg und UN-Generalsekretär António Guterres bilanzierte den Konsens als «wichtigen Schritt», aber «nicht genug». «Wir schaufeln uns unser eigenes Grab», hatte der UN-Chef zuvor gewarnt.

Regional wurden 2021 zahlreiche Klima-Rekorde gebrochen. So waren die Landtemperaturen auf der nördlichen Erdhalbkugel im Herbst durchschnittlich höher als jemals zuvor seit Beginn der NOAA-Aufzeichnungen 1880.

Arktis in dramatischem Zustand

Die Arktis erwärme sich unterdessen weiter mehr als doppelt so schnell als der Rest der Erde, heißt es von Wissenschaftlern. «Die Einflüsse des menschengemachten Klimawandels treiben die arktische Region in einen dramatisch anderen Zustand als den, der noch vor einigen Jahrzehnten herrschte», sagte NOAA-Chef Rick Spinrad. «Diese Trends sind alarmierend und nicht zu leugnen. Wir haben einen entscheidenden Moment erreicht. Wir müssen handeln und uns der Klimakrise entgegen stellen.»

Zudem bereiten Forschern weitere anhaltende Trends wie die geringe Ausbreitung der Eisdecke in der Antarktis sowie der hohe Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) Sorgen. Und auch die Aussichten für 2022 verheißen keine Besserung. Nach Einschätzung der NOAA-Wissenschaftler liegt die Wahrscheinlichkeit jetzt schon bei mehr als 99 Prozent, dass auch 2022 wieder zu den zehn heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen zählen wird.


Bildnachweis: © Emre Tazegul/AP/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Polizei-Schüsse auf Reifen: Raser löst Großeinsatz aus
Aus aller Welt

Ein Mann fällt durch «aggressives Fahrverhalten» auf und will mit dem Auto vor der Polizei flüchten. Dann fallen Schüsse.

weiterlesen...
Zwei Mädchen gestehen Tötung von zwölfjähriger Luise
Aus aller Welt

Diese Tat macht sprachlos: Zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen gestehen, die zwölfjährige Luise erstochen zu haben. Am Opfer entdecken Mediziner zahlreiche Messerstiche. Doch das Strafrecht greift hier nicht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Brand mit 40 Toten: Video zeigt eingesperrte Migranten
Aus aller Welt

In einer Sammelstelle der Einwanderungsbehörde in Mexiko setzen Migranten ihre Matratzen in Brand. Sie protestieren gegen eine mögliche Abschiebung. Ein Video zeigt nun, dass sie eingesperrt waren.

weiterlesen...
Sorge vor einem Überspringen der Vogelgrippe auf Menschen
Aus aller Welt

Die weltweite Vogelgrippe-Welle hat auch unter Säugetieren viele Opfer gefordert. Die WHO will über das Risiko für den Menschen informieren. Nicht nur der Umweg über andere Säugetiere birgt Gefahr.

weiterlesen...
Schüler trauern um Lehrerin nach Messerattacke in Brasilien
Aus aller Welt

An einer Schule in São Paulo stirbt eine Lehrerin nach einer Messerattacke. Ein 13-jähriger Schüler wird als Verdächtiger festgenommen. Die Trauer ist groß.

weiterlesen...