12. Dezember 2022 / Aus aller Welt

Apothekerin muss wegen Betrugs mit Rezepten ins Gefängnis

Sie fälschte Kassenrezepte für teure Spezialmedikamente im Wert von mehr als einer halben Million Euro. Das funktionierte zwei Jahre, obwohl der Betrug laut Gericht dilettantisch war.

Im Prozess gegen die Aoothekerin wurde das Urteil gesprochen.

Wegen eines Betrugs mit gefälschten Rezepten im Wert von mehr als einer halben Million Euro muss eine Apothekerin aus Schwaben drei Jahre ins Gefängnis. Die 53-Jährige hatte in dem Prozess am Augsburger Landgericht zugegeben, dass sie 39 Rezepte hauptsächlich für ein sehr teures Schuppenflechte-Medikament selbst ausgestellt und eine gesetzliche Krankenkasse so geschädigt hatte.

In die Haftstrafe wird auch ein erst vor wenigen Monaten verkündetes Urteil gegen die Frau eingerechnet. Die Neu-Ulmer Apothekerin hatte verschreibungspflichtige Schmerzmittel illegal verkauft und war vom Amtsgericht deswegen bereits verurteilt worden.

«Zwei Todsünden»

Der Vorsitzende Richter Peter Grünes sagte bei der Urteilsbegründung, dass die Frau «zwei Todsünden als Apothekerin» begangen habe - Arzneien ohne Rezept zu verkaufen und das Abrechnungssystem auszunutzen. Wie die Staatsanwaltschaft betonte er, dass die Angeklagte das Vertrauen in die korrekte Arbeit der Apotheker missbraucht habe. Die Staatsanwältin hatte in ihrem Plädoyer gesagt, dass das Gesundheitssystem nicht mehr funktionieren würde, wenn die Kassen alle eingereichten Rezepte überprüfen würden. Es könnten nur Stichproben gemacht werden.

Für die Rezeptfälschungen hatte die Pharmazeutin etwa zwei Jahre lang Blankorezepte ihres Ehemannes, der Zahnarzt ist, ohne dessen Wissen manipuliert. Der Betrug fiel dann bei der Krankenkasse auf, weil Zahnärzte normalerweise keine Spezialmedizin für Hautkrankheiten verschreiben. Zuvor hatte die Kasse bereits rund 517.000 Euro ausbezahlt. «Letztlich war ihr Verhalten dilettantisch», sagte der Richter. Ein Zahnarzt und Schuppenflechte passe nicht zusammen.

Ein frühes Geständnis

Das Gericht hielt der Angeklagten zu Gute, dass sie früh im Ermittlungsverfahren ein Geständnis abgelegt hatte. Außerdem bemühe sie sich, den Schaden wiedergutzumachen. Etwa die Hälfte ist bereits bezahlt. Die andere Hälfte soll durch den Verkauf der Apotheke der Frau wieder reinkommen. Die 53-Jährige hat selbst ihre Approbation, die Zulassung als Apothekerin, kürzlich zurückgegeben. Ein mögliches Berufsverbot spielte deswegen in dem Prozess keine Rolle.

Das Urteil ist bislang noch nicht rechtskräftig. Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg, die zentrale bayerische Ermittlungsbehörde für Betrug im Gesundheitswesen, wollte sich eine mögliche Revision noch offenhalten. Die Staatsanwältin hatte viereinhalb Jahre Gefängnis verlangt, die Verteidiger eine halb so lange Strafe.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Umgestaltung der Schlosslände
Aktuelles aus der Region 10

Geplante Trassenführung der Schlosslände wird in Echtgröße abgesteckt

weiterlesen...
VR-Tischkicker für regionale Einrichtungen
Aktuelles aus der Region 10

Volksbank und Raiffeisenbank Bayern Mitte eG fördert gesellschaftliches und sportliches Engagement

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Weißes Pulver in Verteilzentrum - Experten untersuchen Stoff
Aus aller Welt

Ein Mensch liegt verletzt am Boden. Viele Rettungskräfte aus dem Kreis Soest sind im Einsatz. Ein bislang unbekannter Stoff löst Alarm aus.

weiterlesen...
Iranische Regierung verordnet Hitzelockdown
Aus aller Welt

Die jüngste Hitzewelle im Iran führte zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen in der Bevölkerung. Jetzt hat die Regierung endlich reagiert und einen Lockdown verordnet.

weiterlesen...
«Happy Pride» - Viele feiern beim Berliner CSD
Aus aller Welt

Glitzer und Regenbogenfarben dominieren das Bild beim 46. Berliner CSD. Nach dem Regen zu Beginn kommt auch die Sonne raus und die Partylaune steigt.

weiterlesen...