1. November 2021 / Aus aller Welt

360 Polizisten bei Razzia im Rotlichtmilieu: Festnahmen

Rund 360 Polizisten durchsuchen mehrere Wohnungen im Norden. Der Grund: Dort sollen Frauen und Transmenschen sexuell ausgebeutet worden sein. Bei der Großrazzia klicken die Handschellen.

Einsatzkräfte vor einem Wohnhaus in Norderstedt. Objekte in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurden durchsucht.

Bei einem Großeinsatz im Rotlichtmilieu hat die Polizei in Norddeutschland zwei Männer verhaftet. Sie stehen im Verdacht, mehrere Frauen und Transmenschen sexuell ausgebeutet zu haben.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mitteilten, sollen sie ihnen Zimmer in normalen Wohnungen zur Verfügung gestellt haben. So ermöglichten die Verdächtigen ihnen demnach die verbotene Ausübung von Prostitution. Bei der Razzia ging es auch um Schleuser-Vorwürfe.

Frauen und Transmenschen überwiegend aus Thailand

Die verdächtigen Männer sollen es ausgenutzt haben, dass die Prostituierten von ihnen abhängig waren. Viele hielten sich den Angaben nach illegal in Deutschland auf. Die Frauen und Transmenschen, die überwiegend aus Thailand stammten, mussten etwa einen Teil ihrer Einnahmen als Miete für die Zimmer bezahlen und ihre Dienste auch in jener Phase der Corona-Pandemie anbieten, in der dies untersagt war.

Ungefähr 360 Beamte durchsuchten am Montag 16 Objekte in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Außerdem sei ein Durchsuchungsbeschluss in Ungarn vollstreckt worden. Die Ermittler sicherten demnach Beweismaterial und Vermögenswerte im sechsstelligen Bereich. Vor dem Einsatz war verdeckt ermittelt worden.

Gegen die Männer und einen mutmaßlichen Helfer wird den Angaben nach wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern sowie Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung ermittelt.

Hauptverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft

Die zwei Hauptverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Gegen den mutmaßlichen Helfer bestanden nach Angaben eines Sprechers keine Haftgründe. Alle drei sind deutsche Staatsangehörige.

Im Zuge des Einsatzes trafen die Beamten 20 Prostituierte an. Neun von ihnen sollen sich unerlaubt in Deutschland aufgehalten haben. Wie und wann sie nach Deutschland eingereist sind, war zunächst unklar. Der Tatbestand des Einschleusens ist dem Sprecher zufolge aber bereits dann erfüllt, wenn Menschen den illegalen Aufenthalt fördern.


Bildnachweis: © Daniel Bockwoldt/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Deo-Mutprobe im Netz: Wenn Trends zur Gefahr werden
Aus aller Welt

Wenn Jugendliche durch waghalsige Mutproben nach Anerkennung und Zugehörigkeit streben, kann das auch schief gehen. Experten warnen vor der steigenden Gefahr durch Selbstinszenierung in den sozialen Medien.

weiterlesen...
Elfjährige überfährt mit Auto Mutter von Freundin
Aus aller Welt

Ein Mädchen setzt sich ans Steuer eines Autos, zündet den Motor - und überfährt rückwärts die Mutter ihrer Freundin. Wie konnte es dazu kommen?

weiterlesen...
Oktoberfest-Wegweiser: Dirndl, Bio-Hendl und Bier-Preise
Aus aller Welt

Bier, Hendl, Volksfeststimmung - in München startet morgen das Oktoberfest. Manche fragen sich: Was zieh' ich an? Brauch' ich Dirndl oder Lederhose? Wie komm ich ins Bierzelt - und was kostet die Maß?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Nobelpreise für Corona-Impfstoff-Pioniere
Aus aller Welt

Selten gab es ein so stark favorisiertes Thema für den Medizin-Nobelpreis wie in diesem Jahr. Die Auszeichnung geht an zwei Forschende für entscheidende Grundlagen zur Entwicklung von Corona-Impfstoffen.

weiterlesen...
Nobel-Institut hatte falsche Nummer vom Preisträger
Aus aller Welt

Auf diesen Anruf warten viele Wissenschaftler ein Leben lang. Beim neuen Medizinnobelpreisträger Drew Weissman war allerdings die Hilfe seiner Mitpreisträgerin nötig.

weiterlesen...
Joggerin in Österreich von Hund totgebissen
Aus aller Welt

Die Hundehalterin versuchte noch, ihren Terrier von der Joggerin wegzuzerren - doch der Angriff endet tödlich. Eine Frau stirbt, eine wird schwer verletzt.

weiterlesen...