26. Mai 2017 / Freizeit

Ingolstädter Baggerseen – Ökosysteme aus Menschenhand

Wie das Umweltamt unsere wichtigsten Erholungsflächen sichert

Ingolstädter Baggerseen – Ökosysteme aus Menschenhand

Auwaldsee, Baggersee und Schafirrsee sind die bekanntesten der vielen Ingolstädter Seen. Es sind keine natürlichen Seen, sondern durch Kiesabbau für Straßen, Wohnungs- und Industriebau entstanden. Das Wasser unserer Baggerseen stammt größtenteils aus dem Grundwasser, einen kleineren Anteil liefert der Niederschlag. Nur vereinzelt, wie zum Beispiel im Falle des Baggersees Ingolstadt, besitzen unsere Seen einen oberirdischen Zulauf und/oder einen Ablauf. Unsere Seenlandschaft ist ein unsichtbares Netzwerk.
Es sind Flachseen mit einer Wassertiefe von höchstens sechs bis neun Meter.

Kennzeichnend für unsere Baggerseen ist das – teils massenhafte – Vorkommen von Wasserpflanzen und Algen. Das stört nicht nur beim Schwimmen, sondern kann auch den Sauerstoffhaushalt durcheinander bringen. Gründe dafür gibt es mehrere: Kleine und flache Gewässer altern sehr schnell; der natürliche Endzustand eines Sees ist ein Niedermoor! Zusätzlich haben die Donaustaustufen die Fließrichtung und Fließzeit des Grundwassers verändert und über das Grundwasser werden verschiedene Stoffe zugeführt. In Ingolstadt sind das Chloride, Schwefel und Phosphor.

Gesundheits- und Umweltamt beobachten Veränderungen an den Ingolstädter Seen deshalb mit großer Aufmerksamkeit. Um die Situation genau einschätzen zu können wurden regelmäßige Gewässeruntersuchungen in Auftrag gegeben, bei denen die Gewässerchemie, Art und Menge der Wasserpflanzen und der Algen festgestellt werden.

Aufgrund der Ergebnisse wurde zum Beispiel beim Baggersee eine Belüftungsanlage installiert, die den See vor dem „Umkippen“ rettete. Im Auwaldsee konnte unter anderem durch den Bau eines künstlichen Abflusses in den Franziskanergraben eine extrem kostenintensive Entschlammung vermieden werden. Zum Management gehört auch ein Mähboot, das alljährlich den Seen die Nährstoffe entzieht, die bei ihrem Abbau große Mengen an Sauerstoff verbrauchen würden. Allein im Jahr 2016 wurden im Auwaldsee so 300 Tonnen Sauerstoff weniger verbraucht, was entscheidend dazu beiträgt, dass die Stoffkreisläufe des Ökosystems auch weiterhin zum Wohle der Artgemeinschaften wie der Menschen funktionieren. Nebenbei konnte so auch die dicke Schlammschicht auf weiten Flächen auf kaum zehn Zentimeter reduziert werden. Zum Teil tritt sogar wieder natürlicher Kies offen zutage. Das aufgrund der Untersuchungsergebnisse durchgeführte Seenmanagement erspart der Stadt Ingolstadt so Kosten in sechsstelliger Höhe! Seit Beginn des Wassermanagement hat sich der Auwaldsee wieder zu einem attraktiven Bade- und Angelgewässer entwickelt.

Um wie bisher giftige Algenblüten und das Massenwachstum von Wasserpflanzen erfolgreich zu verhindern, muss das Wassermanagement weiterentwickelt und den kommenden Bedingungen wie dem Temperaturanstieg angepasst werden. Daran arbeitet das Umweltamt der Stadt Ingolstadt intensiv. Ohne dieses Management würden wir nicht nur wertvolle Erholungs- und Naturräume verlieren, sondern beugen damit auch gefährlichen Entwicklungen wie dem „Umkippen“ unserer Seen vor.

 

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