7. November 2021 / Aus aller Welt

Trauer nach der Massenpanik beim Festival: «War die Hölle»

Im dichten Gedränge vor der Konzertbühne in Houston kommen acht Menschen ums Leben, Hunderte werden verletzt. Wie konnte es zu der Massenpanik kommen? Die Polizei sucht nach Antworten.

Festivalbesucher stehen dicht gedrängt hinter einer Absperrung beim Astroworld Festival in Houston.

50.000 Menschen drängten sich Freitagnacht unter freiem Himmel vor einer Open-Air-Bühne, um HipHop-Superstar Travis Scott zu hören.

Es war das dritte «Astroworld»-Festival im texanischen Houston, das der 29-jährige Rapper als zweitägigen Event mit Starbesetzung organisiert hatte. Doch der Auftritt des schillernden Künstlers endet tragisch, als in der dichtgedrängten Menge eine Massenpanik ausbricht.

Für acht Menschen kommt jede Hilfe zu spät

«Es war die Hölle», sagte der 17-jährige Nick Johnson der «New York Times». Alle hätten sich plötzlich von hinten zur Bühne gedrängt. «Der Druck war so stark, dass ich nicht mehr atmen konnte», beschrieb Emily Munguia dem Sender CNN das Chaos. Sie habe um Hilfe geschrien. Sie dachte, sie würde sterben, sagte die 22-jährige Konzertgängerin. 

Für acht Menschen, darunter zwei Teenager, kommt jede Hilfe zu spät. Die beiden jüngsten Opfer waren 14 Jahre und 16 Jahre alt, weitere fünf 21 bis 27 Jahre, gab der Bürgermeister von Houston, Sylvester Turner, bekannt. Das Alter des achten Todesopfers war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt. 25 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, darunter ein 10 Jahre altes Kind, sagte Feuerwehrchef Samuel Peña. Hunderte suchten ein Feldhospital am Festivalgelände auf. Es gebe viele offene Fragen, wie es zu dem Unglück kommen konnte, betont Turner.

Um ihn herum seien Leute zusammengebrochen, sagte Konzertgänger Billy Nasser dem Sender CNN. «Menschen wurden zu Boden getrampelt», es war eine «Todesfalle». Währenddessen sei das Konzert weitergegangen. Augenzeugen stellten schockierende Videos ins Netz. Ein Clip zeigt ein Mädchen, das hilfesuchend auf eine Plattform für Kameraleute klettert und verzweifelt schreit, das vor der Bühne Menschen sterben würden. 

Mehrmals unterbricht Travis Scott das Konzert, auch kurz, als ein Krankenwagen auf dem Gelände eintrifft und der Rapper Sicherheitskräfte um Hilfe bittet. Das ist auf Videomitschnitten von Konzertbesuchern zu sehen. Doch erst kurz nach 22 Uhr, gut eine halbe Stunde nach den ersten Zusammenbrüchen vor der Bühne, wird die Show abgebrochen.

Scott äußerte sich auf Twitter zu dem Unglück. «In bin völlig am Boden zerstört, von dem was letzte Nacht passiert ist», schrieb der 29-jährige Rapper. Er werde für die Betroffenen und deren Angehörige beten. Die Polizei in Houston habe seine volle Unterstützung, den «tragischen Verlust von Leben» aufzuklären.

Die Ermittlungen laufen

Die Polizei sagte am Samstag, dass es eine gründliche Untersuchung geben werde. In den sozialen Medien verbreiteten sich Berichte über angeblich unzulängliche Sicherheitsvorkehrungen und Nothelfer, die der Lage nicht gewachsen waren. Auch gab es laut «TMZ.com» Augenzeugenberichte, das jemand in der Menge Menschen ein Mittel eingespritzt habe. Polizei-Chef Troy Finner sagte dazu vor der Presse, dass einer der Sicherheitskräfte einen Stich im Nacken gefühlt habe und ohnmächtig geworden sei. Sanitäter hätten ihn mit einem Notfallmedikament für eine Opiatüberdosierung wiederbeleben können.

Bei dem zweitägigen Festival sollten laut Veranstalter auch Künstler wie Earth, Wind & Fire, SZA und Bad Bunny auftreten. Die für Samstag geplanten Konzerte wurden abgesagt. Rapper Scott hatte das erste Astroworld-Festival 2018 in seiner Heimatstadt Houston organisiert. Der auch als La Flame und Cactus Jack bekannte Rapper hatte in dem Jahr sein drittes Album mit dem Titel «Astroworld» herausgebracht.

Scott ist mit dem Reality-TV-Star Kylie Jenner (24) liiert, sie sind Eltern der 2018 geborenen Stormi. Jenner erwartet derzeit ihr zweites Kind. Nach Medienberichten war die Jungunternehmerin mit ihrer Schwester Kendall Jenner (26) und Tochter Stormi unter den Zuschauern in Houston.


Bildnachweis: © Jamaal Ellis/Houston Chronicle/AP/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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