9. März 2023 / Aus aller Welt

UN-Drogenkontrollrat warnt Deutschland vor Cannabis-Freigabe

In Deutschland soll Cannabis staatlich reguliert angebaut und verkauft werden. Der Drogenkontrollrat befürchtet, dass dadurch der Schwarzmarkt gar wächst. Es gebe ähnliche Beispiele in den USA.

Der UN-Drogenkontrollrat sieht in der geplanten Cannabis-Freigabe in Deutschland Risiken.

Die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland birgt laut dem UN-Drogenkontrollrat (INCB) das Risiko von erhöhtem Konsum unter Jugendlichen und eines wachsenden Schwarzmarkts für diese Droge. Das Gremium, das die Einhaltung der internationalen Drogen-Konventionen überwacht, wies in seinem Jahresbericht außerdem darauf hin, dass die Freigabe von Cannabis als Genussmittel «unvereinbar» mit diesen Abkommen sei. Nur der medizinische und wissenschaftliche Gebrauch sei erlaubt.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, die kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften möglich zu machen. Cannabis soll staatlich reguliert angebaut und verkauft werden. Erlaubt werden soll auch der Eigenanbau von wenigen Pflanzen.

Die Koalition argumentiert, dass dies dem Jugend- und Gesundheitsschutz dient, weil die Qualität von Cannabis überwacht wird und die Gefahren von Überdosierungen sinken. Außerdem sollen der Schwarzmarkt und die Kriminalität eingedämmt werden.

In anderen Ländern und in US-Bundesstaaten, in denen Cannabis bereits legalisiert wurde, konnten diese Ziele laut INCB bislang weitgehend nicht erreicht werden. Der Konsum der Droge sei dort höher als anderswo, in den USA gelte dies auch für Teenager. «Legalisierung hat Jugendliche nicht vom Cannabis-Konsum abgebracht. Der Schwarzmarkt wurde teilweise eingeschränkt, aber in manchen Ländern überlebt und floriert er nach wie vor», hieß es in dem Bericht. Demnach wenden sich etwa in Kanada und Uruguay junge Käufer an illegale Händler, weil sie noch zu jung sind, um legal Cannabis zu kaufen.


Bildnachweis: © Fabian Sommer/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tatort Supermarkt: Mann sticht auf Vierjährige ein
Aus aller Welt

Der Einkauf einer Mutter und ihrer Tochter endet dramatisch. Die Vierjährige wird in einem Supermarkt niedergestochen und muss operiert werden. Der Tatverdächtige ist für die beiden ein Unbekannter.

weiterlesen...
Welcome-Center für Ingolstadt
Aktuelles aus der Region 10

Ein Center um Willkommensstruktur und -kultur zu schaffen

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Suche nach sechsjährigem Arian an Land und im Wasser
Aus aller Welt

Seit Montagabend wird der sechsjährige Arian vermisst. Viele Menschen suchen nach dem autistischen Kind - an Land und im Wasser. Die Einsatzkräfte geben die Hoffnung nicht auf.

weiterlesen...
Huf-Alarm in London: Pferde galoppieren durch City
Aus aller Welt

Plötzlich stürmen Pferde durch Londons Straßen - gesattelt, aber ohne Reiter. Eines der Tiere kollidiert mit einem Taxi. Vier Menschen erleiden Verletzungen.

weiterlesen...
Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gestiegen
Aus aller Welt

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche erreichte 2023 in Deutschland den höchsten Stand seit Jahren. Mehr Abtreibungen gab es zuletzt im Jahr 2012.

weiterlesen...