24. April 2022 / Aus aller Welt

Nizza: Priester bei Messerattacke in Kirche schwer verletzt

Eine Messerattacke in einer Kirche weckt in Nizza böse Erinnerungen. Am Sonntag verletzt ein Verwirrter den Priester und eine Nonne. Der Mann wird überwältigt.

Forensiker der Polizei treffen vor der Kirche Saint-Pierre d'Arene ein, um nach der Messerattacke Untersuchungen durchzuführen.

Bei einer Messerattacke in einer Kirche im südfranzösischen Nizza ist ein Priester von einem offenbar geistig verwirrten Mann schwer verletzt worden. Das Leben des Geistlichen sei nicht in Gefahr, teilte Innenminister Gérald Darmanin am Sonntag mit.

Zu dem Angriff kam es nach Angaben einer Polizeisprecherin während der Morgenmesse in der Kirche Saint-Pierre-d'Arène im Zentrum der Stadt unweit der Strandpromenade. Der Täter sei offenbar geistig verwirrt gewesen und wurde festgenommen. Außerdem wurde eine Nonne verletzt. In Frankreich findet am Sonntag die Endrunde der Präsidentschaftswahl statt.

Wie der Bürgermeister Christian Estrosi mitteilte, habe er auf der Intensivstation mit dem Priester und der verletzten Nonne bereits reden können. Trotz des dramatischen Vorfalls sei der Geistliche in guter Verfassung. Der nicht vorbestrafte Täter, der aus dem südfranzösischen Fréjus stamme, habe mit einem sieben Zentimeter langen Messer mehrfach zugestochen. Die Gemeindepolizei und die Nationalpolizei seien gemeinsam in das Gotteshaus gestürmt, um den Angreifer zu überwältigen. Für etliche der nach der Attacke schockierten Gläubigen sei psychologische Hilfe organisiert worden.

Der Präfekt des Departements Alpes-Maritimes, Bernard Gonzalez, sagte, der Täter sei bereits in psychiatrischer Behandlung gewesen, auch in einer entsprechenden Klinik. Als Straftäter oder Radikalisierter sei der Mann nicht erfasst gewesen. Die Behörden gingen deshalb zunächst auch nicht von einem extremistischen Hintergrund des Täters aus.

Bericht: Verwirrter Täter wollte wohl Macron töten

Wie der Sender France Info unter Verweis auf das Innenministerium berichtete, habe der Täter bei seiner Festnahme gesagt, dass er am Wahltag Präsident Emmanuel Macron habe töten wollen. Da der verwirrte Mann den Präsidenten nicht in der Sakristei der Kirche gefunden habe, habe er den Priester angegriffen. Die Nonne habe sich dem Angreifer in den Weg gestellt, anschließend hätten Gemeindemitglieder sich auf den Mann gestürzt, eine Frau habe ihm dabei Schläge mit einem Kerzenständer verpasst.

Ebenfalls in Nizza hatte vor eineinhalb Jahren ein aus Tunesien stammender Angreifer bei einer Messerattacke in der Kirche Notre-Dame im Zentrum der Stadt drei Menschen tödlich verletzt, darunter einen Küster. Die Tat wurde als islamischer Terrorismus eingestuft.

Zu dem erschütterndsten Angriff in einer Kirche in Frankreich kam es am 26. Juli 2016 in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen. Während der Morgenmesse nahmen zwei islamistisch motivierte Angreifer zunächst sechs Menschen als Geiseln. Dann ermordeten sie den Priester Jacques Hamel (85) und verletzten ein Gemeindemitglied schwer. Eine Nonne konnte fliehen und Alarm schlagen. Beide Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Ein Pariser Gericht verurteilte im März drei Helfer der Angreifer zu hohen Haftstrafen.


Bildnachweis: © Valery Hache/AFP/dpa
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