5. Oktober 2021 / Aus aller Welt

Kulturwandel bei der britischen Polizei gefordert

Es muss mehr Frauen als Polizistinnen geben. Fordert Premierminister Boris Johnson mit Blick auf die Gewaltkriminalität innerhalb der Sicherheitsbehörden.

Cressida Dick, die Leiterin der Polizeibehörde von Greater London, will einen Gutachter einsetzen.

Nach dem Mord an der Londonerin Sarah Everard und anderen Verbrechen von britischen Polizisten will Premierminister Boris Johnson einen Kulturwandel in der Polizei erreichen.

«Einer der besten Wege, diesen Wandel zu erreichen, ist, mehr Frauen als Polizistinnen zu haben», sagte Johnson am Dienstag dem Sender LBC. In der Londoner Metropolitan Police liege der Frauenanteil aktuell bei 40 Prozent. «Das ist eine gute Sache. Ich will, dass diese Polizistinnen aufsteigen und ranghohe Positionen einnehmen und die Kultur verändern.»

Johnson lehnte es hingegen ab, Gewalt gegen Frauen als Hasskriminalität einzustufen, was in der rechtlichen Behandlung solcher Fälle Konsequenzen hätte. Stattdessen müssten bestehende Straftatbestände besser durchgesetzt und Verfahren schneller abgearbeitet werden, so der konservative Politiker.

Die Londonerin Sarah Everard war im März entführt, vergewaltigt und ermordet worden. Später stellte sich heraus, dass der Täter, ein Polizist, sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Corona-Regeln zum Schein festgenommen hatte. Anschließend verschleppte er die 33-Jährige. Nach der Verurteilung des Everard-Mörders zu lebenslanger Haft wurde ein weiterer Polizist aus derselben Einheit wegen Vergewaltigung angeklagt. Die Fälle ließen das Vertrauen in die britische Polizei bröckeln und lösten eine Welle der Empörung über Gewalt gegen Frauen aus.

Innenministerin Priti Patel kündigte eine Untersuchung an. Dabei soll geprüft werden, wie der Everard-Mörder trotz früherer Auffälligkeiten eingestellt wurde. Außerdem soll die Polizeiarbeit allgemein unter die Lupe genommen werden, wie sie in Manchester ankündigte.

Die Londoner Polizeichefin Cressida Dick, die wegen mehrerer Skandale in der Kritik steht, schrieb in einem Gastbeitrag für den «Evening Standard», sie wolle möglichst innerhalb einer Woche einen ranghohen Gutachter benennen, der die Abläufe innerhalb der Polizei auf Herz und Nieren prüfen solle. «Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, dass auf jeden Polizisten, der uns enttäuscht, Tausende kommen, deren Engagement für Sie unvermindert ist», schrieb Dick und bat die Bürgerinnen und Bürger um neues Vertrauen.


Bildnachweis: © Victoria Jones/PA Wire/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tatort Supermarkt: Mann sticht auf Vierjährige ein
Aus aller Welt

Der Einkauf einer Mutter und ihrer Tochter endet dramatisch. Die Vierjährige wird in einem Supermarkt niedergestochen und muss operiert werden. Der Tatverdächtige ist für die beiden ein Unbekannter.

weiterlesen...
Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte - Das Geschäftsjahr 2023
Aktuelles aus der Wirtschaft

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG blickt zurück auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 mit solidem Wachstum und gutem Ergebnis

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Angriff im Elsass: Schülerin nach Herzstillstand tot
Aus aller Welt

Ein Angreifer geht im Elsass mit einem Messer auf zwei Mädchen los. Die beiden werden leicht verletzt. Eine andere Schülerin erleidet währenddessen einen Herzstillstand und stirbt.

weiterlesen...
Achtung, Radarfalle: Blitzermarathon in acht Bundesländern
Aus aller Welt

Der Blitzermarathon im Frühjahr hat mittlerweile eine jahrelange Tradition - einige Bundesländer schwören auf den Lehreffekt. Andere halten das Ganze für überflüssig und wenig hilfreich.

weiterlesen...
Stalkerin von Harry Styles muss ins Gefängnis
Aus aller Welt

Eine Brasilianerin sendet tausende Botschaften an den Popstar Harry Styles. Dafür ist die Stalkerin zu einer Gefängnistrafe verurteilt worden.

weiterlesen...