3. Januar 2022 / Aus aller Welt

Karneval wegen gefälschten Briefs abgesagt

Ein vermeintlicher Brief des Oberbürgermeisters sorgt für Wirbel in Braunschweig. Der große Karnevalszugs «Schoduvel» wurde aufgrund des Schreibens abgesagt - einer Fälschung.

Der «Schoduvel» gilt als größter Karnevalsumzug in Norddeutschland.

Die Absage des Braunschweiger Karnevalszugs «Schoduvel» ist auf einen vermeintlichen Brief des Oberbürgermeisters zurückzuführen. «Das Schreiben ist gefälscht, es handelt sich um kein Schreiben der Stadt Braunschweig», teilte die Verwaltung mit und kündigte eine Strafanzeige an.

Der neue Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) distanziere sich auch vom Stil und sprachlichen Gestus des Briefes, hieß es weiter. Zugmarschall Gerhard Baller vom Komitee Braunschweiger Karneval hatte am Sonntag per Mitteilung den Karnevalszug und den kompletten Saalkarneval wie Weiberfastnacht oder die große Prunksitzung abgesagt. «Auslöser für den Schritt war ein Brief, den ich am Silvestertag in der Post hatte», sagte Baller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Das Komitee werde den durch den Oberbürgermeister für die kommende Woche angekündigten förmlichen Beschluss zur Veranstaltungsabsage akzeptieren, hatte Baller am Sonntag mitgeteilt.

Absage bleibt bestehen

«Ich ärgere mich maßlos», sagte Baller am Montag. Die Fälschung mache die coronabedingten Probleme rund um den Karneval noch schlimmer. «Die Absage bleibt aber trotz der Fälschung bestehen.» Die Stadt erklärte, dass aufgrund des dynamischen Pandemiegeschehens eine weitere Entwicklung derzeit nicht abzusehen sei. Eine im Brief behauptete jüngste Abstimmung mit dem Land habe es aber nicht gegeben.

In dem Brief, der der dpa vorliegt, ist die Rede davon, dass die Stadt in Übereinstimmung mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) eine untragbare Gefahr in der Durchführung des Umzugs sieht. In normalen Jahren zieht der «Schoduvel» - niederdeutsch für «Scheuch den Teufel!» - oft mehr als 200.000 Zuschauer auf die Straßen und gilt daher als größter Straßenkarneval Norddeutschlands.

Im Herbst waren bereits traditionsreiche Veranstaltungen wie der Carneval in Damme oder der Ossensamstag in Osnabrück abgesagt worden. In Braunschweig bereiten die Organisatoren nun wie bereits 2021 eine coronakonforme Alternative vor. Eine Verschiebung des Umzugs wie in Düsseldorf schloss Baller aus. Dort verlegten die Jecken ihren Rosenmontagszug wegen der Pandemie im kommenden Jahr auf den 29. Mai.


Bildnachweis: © Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Reparatur-Cafe im Bürgerhaus
Aktuelles aus der Region 10

Am Samstag öffnet wieder das Reparatur-Cafe

weiterlesen...
Metzgerei Richard Huber Gbr mit dem bayerischen Metzger Cup ausgezeichnet
Gastro

Preisverleihung mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und  Staatsminister Dr. Florian Herrmann in der Stadthalle Neusäß

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Solinger Brand: Keine Hinweise auf rassistisches Motiv
Aus aller Welt

Eine Familie ist bei einem Brand in Solingen ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor.

weiterlesen...
Prager Krankenhaus führt irrtümlich Abtreibung durch
Aus aller Welt

In einem Krankenhaus in Prag ist es zu einer furchtbaren Verwechslung gekommen. Eine schwangere Frau ist zu einer Routinekontrolle gekommen - und bekam eine Abtreibung.

weiterlesen...
Grenzwert für Cannabis am Steuer in Sicht
Aus aller Welt

Eigentlich ist den meisten klar, dass Drogen den Straßenverkehr unsicherer machen. Nach einem Bier darf man aber oft noch fahren. So etwas wie eine Promille-Grenze soll nun auch für Cannabis kommen.

weiterlesen...