27. Januar 2022 / Aus aller Welt

Heidelberg: Studierende wollen Gedenkort nach Amoklauf

Ein Zeichen gegen Gewalt wollen die Heidelberger Studierenden mit einem Trauerort setzen. Er soll die Erinnerung an die beim Amoklauf erschossene 23-Jährige und drei verletztn Kommilitonen wach halten.

Blumen und Kerzen für die Opfer nach dem Amoklauf in Heidelberg.

Nach dem Amoklauf an der Universität Heidelberg wünschen sich Studierende einen permanenten Gedenkort für die erschossene 23-Jährige und ihre drei verletzten Kommilitonen.

«Wir denken darüber nach, einen dauerhaften Trauerort auf dem Campus zu etablieren», sagte der Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft, Peter Abelmann, der «Rhein-Neckar-Zeitung» in Heidelberg.

Indes liegt das Motiv für die schreckliche Tat, bei der am Montag durch mehrere Schüsse eine 23-Jährige getötet und drei weitere junge Menschen verletzt worden waren, weiter im Dunklen. Nach der Tat brachte sich der 18-jährige Schütze selbst um. Die Polizei deutete aber an, dass eine «im Raum stehende» psychische Erkrankung des jungen Mannes Ursache für die Tat gewesen sein könnte.

Traumatisches Erlebnis

Die Studierenden wollten, dass die Tat aufgearbeitet werde, sagte deren Vertreter Abelmann. Es müsse auch dauerhafte Unterstützungsangebote für die Studierenden geben - für viele sei es das erste traumatische Erlebnis in ihrem Leben. «Und bei manchen werden Traumata bleiben», sagte Abelmann.

Unterdessen ermitteln die österreichischen Behörden zu Details des Waffenkaufs des Studenten bei einem Waffenhändler und einer Privatperson. Der junge Mann, der wie das Todesopfer im ersten Semester Biologie studierte, hatte laut Polizei etwa eine Woche vor der Tat in Österreich drei Langwaffen erworben. Beamte stellten am Tatort zwei der Waffen und rund 150 Schuss Munition sicher - zunächst war deren Zahl auf 100 Schuss geschätzt worden. Die dritte Waffe habe die österreichische Polizei in einem Zimmer gefunden, das der junge Mann bei einem Aufenthalt angemietet habe.

Die Ermittler prüfen den Angaben zufolge außerdem Hinweise zu Verbindungen des Mannes zur rechtsextremen Partei Der Dritte Weg. Die Darstellung, er sei 2019 ausgetreten, dementierte die Organisation auf ihrer Website. Er habe im September 2019 einen nicht unterschriebenen Fördermitgliedsantrag an das Postfach der Partei geschickt. Da sich der Antragssteller jedoch unter den angegebenen Kontaktdaten nicht gemeldet habe, sei sein Fall einen Monat später zu den Akten gelegt worden. Die Ermittlungsgruppe «Botanik» hat nach eigenen Angaben keine Anzeichen auf Kontakte des Schützen ins rechte Spektrum.

Fake-News in sozialen Medien

In den sozialen Medien kursieren viele falsche Behauptungen um den Täter. «Wir haben uns in sieben Fällen wegen Fake News um den Täter an Twitter gewandt, um die Löschung von Meldungen zu veranlassen», sagte Polizeisprecher Patrick Knapp. Gründe waren nicht belegte Aussagen zu Identität, Herkunft, politischer Orientierung oder Impfstatus des Attentäters.


Bildnachweis: © Uwe Anspach/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tatort Supermarkt: Mann sticht auf Vierjährige ein
Aus aller Welt

Der Einkauf einer Mutter und ihrer Tochter endet dramatisch. Die Vierjährige wird in einem Supermarkt niedergestochen und muss operiert werden. Der Tatverdächtige ist für die beiden ein Unbekannter.

weiterlesen...
Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte - Das Geschäftsjahr 2023
Aktuelles aus der Wirtschaft

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG blickt zurück auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 mit solidem Wachstum und gutem Ergebnis

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Polizeieinsatz an Wuppertaler Gymnasium
Aus aller Welt

Erst vor acht Wochen kam es in Wuppertal an einem Gymnasium zu einer Amoktat mit acht Verletzten. Jetzt gab es wieder einen Alarm.

weiterlesen...
Prozess um mutmaßlichen Auftragsmord im Rockermilieu
Aus aller Welt

Ein Mann wird am helllichten Tag in Köln erschossen. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen Auftragsmord im Rockermilieu. Nun steht der mutmaßliche Auftraggeber vor Gericht.

weiterlesen...
Nach Unwetter in Dubai weiter Störungen am Flughafen
Aus aller Welt

Nach den schwersten Regenfällen seit Jahrzehnten läuft der Flugverkehr am Airport in Dubai immer noch nicht wieder rund. Es kommt weiter zu Beeinträchtigungen.

weiterlesen...