17. September 2021 / Aus aller Welt

Rätsel um Gabby - Freund kehrt allein von Reise zurück

Es sind schöne Bilder, die Gabby und ihr Freund mit der Welt teilen. Ein umgebauter Lieferwagen, eine Reise quer durch die Weiten der USA. Doch was scheinbar gut begann, endet für Gabbys Familie fürchterlich.

Wo ist Gabrielle «Gabby» Petito?

Die 22-jährige Gabby Petito sieht glücklich aus. Sie sitzt in einem Zelt irgendwo im US-Bundesstaat Utah, draußen macht ihr Freund Yoga. «Ich denke, unser Plan für heute ist es, einfach hier im Zelt abzuhängen», sagt sie.

Das junge Paar aus Florida ist im Sommer aufgebrochen, dokumentiert den Roadtrip in sozialen Netzwerken. Es ist eine Reise quer durch die USA - mit einem ausgebauten weißen Ford Transit. Es ist eine Reise, von der Gabby nicht zurückkehrt. Und deren Idylle möglicherweise trügerisch ist.

«Zwei Personen sind auf eine Reise gegangen, eine Person ist zurückgekommen», sagte Todd Garrison, Polizeichef von North Port in Florida. Wo steckt Gabby? Die Ermittler wissen es nicht. Und welche Rolle spielt ihr Freund? Die Ermittler scheinen auch das nicht zu wissen. Die Menschen in den USA schauen gebannt auf den Fall - Videos und Fotos von Gabby und ihrem 23-jährigen Partner laufen auf allen großen Nachrichtensendern. «Wir wollen nur, dass Gabby wieder nach Hause kommt», fleht der Anwalt der Familie geradezu.

Gabby und ihr Freund wollten mit ihrem Auto von der Ostküste der USA bis an die Westküste fahren und dort die berühmten Nationalparks besuchen. Am 1. September kehrte der Freund laut Polizei zurück nach Hause, zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass Gabby sich im Grand-Teton-Nationalpark in Wyoming aufhielt, bevor sie das letzte Mal mit ihrer Familie Kontakt hatte.

Der Freund schweigt

Die Ermittler haben den Lieferwagen der beiden mittlerweile beschlagnahmt. Sowohl die Familie der Vermissten als auch die Polizei appellieren an Petitos Freund - der in einigen Berichten auch als ihr Verlobter bezeichnet wird -, sich zu äußern. Dessen Anwalt erklärte US-Medien zufolge, er habe seinem Mandanten zum Schweigen geraten, da die Polizei sich bei Ermittlungen häufig zunächst auf die Partner konzentriere. Der 23-Jährige gilt polizeilich als «Person von Interesse». Polizeichef Garrison geht davon aus, dass der junge Mann Informationen hat.

Die schönen Bilder und Videos der Reise des jungen Paares stehen im heftigen Kontrast zu dem, was aus dem Trip nun geworden ist: Ein Kriminalfall und die Angst, dass Gabby möglicherweise nicht mehr am Leben ist. Das Paar küsst sich in einer Thermalquelle in Utah, Gabbys Freund entspannt in der Hängematte - das größte Problem der beiden scheint, dass die Schokolade fürs Frühstück in der Wüstenhitze geschmolzen ist. Doch ist das alles nur Schein?

Es gibt noch einen anderen Film, der einen Teil der Reise des Paares dokumentiert. Den haben die beiden allerdings nicht selbst gedreht - es sind Aufnahmen einer polizeilichen Körperkamera. Mitte August, rund zwei Wochen vor ihrem Verschwinden, wurde den Berichten zufolge die Polizei im US-Bundesstaat Utah wegen eines möglichen Falles von häuslicher Gewalt zu dem Paar und seinem Wagen gerufen. Die 22-Jährige weint, ist aufgebracht.

Das Paar berichtet in dem über eine Stunde langen Video unter anderem von Streitigkeiten. Gabby sagt, sie leide unter einer Zwangsstörung, es sei zu einer Auseinandersetzung gekommen. Dabei habe es auch Handgreiflichkeiten gegeben - Gabby habe ihren Freund geohrfeigt. Dieser erstattete keine Anzeige. Das Paar willigte ein, die kommende Nacht getrennt zu verbringen.

Auf dem Instagram-Account, den US-Medien Gabby zuschreiben, wurden auch nach dem Vorfall noch Fotos von der Reise hochgeladen. Und da nun landesweit nach der jungen Frau gesucht wird, wollen auch viele im Land das Rätsel um Gabby lösen, werden zu selbst ernannten Detektiven. «Ich bin nicht überzeugt, dass sie das gepostet hat», schreibt eine Nutzerin. Eine andere ist sich sicher: «Das wurde nicht von Gabby gepostet.» Die Polizei prüft, ob der Account abgeschaltet werden sollte.


Bildnachweis: © The Moab Police Department/AP/dpa
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