22. Oktober 2021 / Aus aller Welt

Deutsche im mexikanischem Touristenort Tulum erschossen

Verfeindete Banden liefern sich in dem malerischen Badeort an der Karibikküste eine wilde Schießerei. Die Kugeln treffen auch Unbeteiligte auf der Terrasse einer Bar. Unter den Opfern sind mehrere Deutsche.

Der Tatort: die Bar «La Malquerida», mit Flatterband abgeriegelt.

Zwischen den Fronten: Bei einer Schießerei zwischen zwei rivalisierende Drogenbanden im mexikanischen Urlaubsort Tulum ist eine Frau aus Deutschland getötet worden.

Auch eine Inderin kam bei dem Feuergefecht in der Bar «La Malquerida» ums Leben, wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Quintana Roo der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte. Zwei Männer aus Deutschland und eine Frau aus den Niederlanden wurden demnach verletzt.

Die Behörden nahmen Kontakt mit den entsprechenden Konsulaten auf, wie die Generalstaatsanwaltschaft weiter mitteilte. Eines der Opfer sei vor Ort gestorben, die zweite Frau starb später im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Die Polizei habe eine Untersuchung und die Fahndung nach den Tätern eingeleitet. Ein Täter sei später verletzt in einem Krankenhaus entdeckt worden.

Bei dem indischen Opfer handelte es sich um eine Reise-Bloggerin, die im US-Bundesstaat Kalifornien lebte. Sie hatte zuletzt Fotos und Videos aus Bars und Hotel in Tulum in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Tulum südlich von Cancún ist ein beliebtes Urlaubsziel an der Karibikküste. Schöne Strände, archäologische Stätten und Partys locken Touristen aus der ganzen Welt an. Allerdings kommt es immer wieder zu Gewalttaten in Verbindung mit dem Drogenhandel. Zudem sind in der Region verschiedene Kartelle in Schutzgelderpressung verwickelt.

Der Gouverneur des Bundesstaates Quintana Roo verurteilte die Tat. «So ein Fall ist ein harter Schlag für uns, aber wir geben nicht auf», sagte Carlos Joaquín González laut einem Bericht des Radiosender Fórmula. «Wir werden unsere Sicherheitssysteme weiter verbessern und die Wachsamkeit erhöhen.»

Das Auswärtige Amt mahnte Mexiko-Urlaubern im Raum Tulum und Playa del Carmen zu Vorsicht. Reisenden werde dringend abgeraten, ihre gesicherten Hotelanlagen zu verlassen, hieß es in den aktuellen Reise- und Sicherheitshinweisen für Mexiko.

Für den Transfer von und zum Flughafen sollten demnach ausschließlich am Airport ansässige oder vom Hotel empfohlene Taxiunternehmen genutzt werden. «Auch Mietautos wurden dort in letzter Zeit wiederholt und teils unter Anwendung von Waffengewalt ausgeraubt», warnt das Auswärtige Amt.

Die Sicherheitslage in Tulum sei besorgniserregend, sagte Bürgermeister Marciano Dzul Caamal im Fernsehsender Milenio TV. Verschiedene Banden würden in dem Touristenort um die Kontrolle ringen. Die örtliche Polizei sei schlecht ausgerüstet, klagte der Rathauschef. Er werde deshalb die Nationalgarde und die Streitkräfte um Unterstützung bitten.

Das Sicherheitsministerium von Quintana Roo hatte zuletzt sechs kriminelle Organisationen identifiziert, die in Tulum aktiv sind, darunter das Sinaloa-Kartell und das Verbrechersyndikat Cártel Jalisco Nueva Generación. In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu Schießereien und Angriffen mit mehreren Toten gekommen. Erst im Juni war eine Frau aus den USA von einem Querschläger getroffen und verletzt worden.

Mexiko leidet unter einem massiven Gewaltproblem. Jeden Tag werden in dem lateinamerikanischen Land fast 100 Tötungsdelikte registriert. Hinzu kommen mehr als 88.000 Menschen, die als verschwunden gelten. Die meisten Taten werden nie aufgeklärt.


Bildnachweis: © --/Generalstaatsanwaltschaft Quintana Roo/dpa
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