11. Februar 2022 / Aus aller Welt

Australien will Koalas besser schützen

Bei Buschbränden sind in Australien Zehntausende Koalas getötet oder verletzt worden. Überhaupt geht ihre Population in vielen Teilen des Landes dramatisch zurück. Jetzt zieht die Regierung Konsequenzen.

Ein Wildtierretter im Einsatz: Die Buschfeuer in Australien haben den Koalas schwer zugesetzt (Archivbild).

In Australien sind die Koalas in Gefahr und werden in weiten Teilen des Landes ab sofort besser geschützt.

In den Bundesstaaten New South Wales und Queensland sowie im Australian Capital Territory mit der Hauptstadt Canberra wird der Gefährdungsstatus der drolligen Beuteltiere offiziell von «vulnerable» (gefährdet) auf «endangered» (stark gefährdet) hochgesetzt, wie Umweltministerin Sussan Ley am Freitag mitteilte. Anhaltende Dürren, verheerende Buschbrände, Krankheiten und der Verlust des Lebensraums hätten in den vergangenen 20 Jahren zu einem starken Rückgang der Koala-Population geführt.

Zum Schutz der Tiere will die Regierung in den nächsten vier Jahren 50 Millionen australische Dollar (31 Millionen Euro) aufwenden. «Wir ergreifen beispiellose Maßnahmen zum Schutz des Koalas und arbeiten mit Wissenschaftlern, medizinischen Forschern, Tierärzten, Gemeinden, Bundesstaaten, lokalen Regierungen und der indigenen Bevölkerung zusammen», betonte Ley.

Besonders die gewaltigen Buschfeuer von August 2019 bis März 2020 haben den niedlichen Beutelsäugern schwer zugesetzt. Nach Schätzungen der Umweltorganisation WWF wurden dabei mehr als 60.000 der nur in Down Under heimischen Koalas getötet, verletzt, vertrieben oder traumatisiert. Bilder von Tieren mit angesengtem Fell und verbrannten Pfoten gingen um die Welt.

Wissenschaftliche Studien

Die Hochstufung des Schutzstatus sei auf Grundlage von zwei wissenschaftlichen Studien erfolgt, teilte die Tierschutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IFAW) mit. Diese hätten ergeben, dass die Koala-Population im tropischen Queensland seit 2001 um mindestens 50 Prozent eingebrochen ist und Koalas in New South Wales sogar vom Aussterben bedroht sind.

«Die Entscheidung für den höheren Schutzstatus war nun dringend notwendig», sagte Rebecca Keeble, IFAW Regionaldirektorin Ozeanien. Die australische Regierung habe es versäumt, frühzeitig Maßnahmen zum Schutz der Koalas zu ergreifen, monierte sie. Wichtige Koala-Lebensräume müssten jetzt unbedingt gesichert, Wildtierkorridore wieder miteinander verbunden und zentrale Bedrohungen für die Tiere minimiert werden.

«Nationale Ikone»

«Es hätte nicht so weit kommen dürfen, dass Australien nun Gefahr läuft, eine nationale Ikone zu verlieren», so Keeble. Die Lage der Koalas müsse ein Weckruf für Australien sein und die Regierung dazu bewegen, ihre Anstrengungen zu beschleunigen. «Wichtige Lebensräume müssen vor Bebauung und Rodung geschützt und die Auswirkungen des Klimawandels mit Nachdruck angegangen werden.»

Der Koala - oder «Phascolarctos cinereus» - ist ein in Down Under endemischer Beutelsäuger, der den Großteil des Tages in Bäumen sitzend verschläft und sich ausschließlich von Eukalyptusblättern ernährt. Das ist möglich, weil das Verdauungssystem in der Lage ist, die giftigen Chemikalien in den Pflanzen zu neutralisieren. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es höchstens noch 100.000 Koalas in freier Wildbahn, «wahrscheinlich aber nicht mehr als 43.000», so die Stiftung.


Bildnachweis: © David Mariuz/AAP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Vorlesen schafft Zukunft
Aktuelles aus der Region 10

AOK unterstützt bundesweiten Aktionstag für Kinder

weiterlesen...
Spendenübergabe der VR Bank Bayern Mitte eG
Aktuelles aus der Region 10

Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG unterstützt Vereine und Organisationen

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Borkumer wollen Klaasohm ohne Prügeln feiern
Aus aller Welt

Verkleidete Männer schlagen Frauen mit einem Kuhhorn - diesen Teil des Nikolausbrauchs Klaasohm soll es auf Borkum nicht mehr geben. Nach heftiger Kritik versucht die Insel nun einen Neuanfang.

weiterlesen...
Welche Folgen haben Genderklischees bei Kinderspielzeug?
Aus aller Welt

Der Sohn bekommt Spielzeugautos zu Weihnachten, die Tochter Puppen. Muss das wirklich immer so sein? Expertinnen erklären, welche Folgen das später einmal haben kann - auch für den Arbeitsmarkt.

weiterlesen...
Europas Vega C soll zurück ins All - Start am Abend möglich
Aus aller Welt

Europas Raumfahrt will mit der Rückkehr der Vega C ihren Zugang zum All stärken. Nach fast zwei Jahren steht die Rakete vor dem Comeback. Doch dann ist noch einmal Geduld angesagt.

weiterlesen...