18. Februar 2023 / Aus aller Welt

Angriff auf Polizei - Weitere Tatverdächtige identifiziert

Eine Gruppe von rund 40 Personen geht vor einer Diskothek auf Polizeibeamte los. Mit Videos, auch von Zeugen, suchen Ermittler in Trier nun nach den Beteiligten - und melden erste Erfolge.

Rund 40 Menschen haben vor einer Trierer Diskothek auf Polizeibeamte eingeschlagen.

Eine Ermittlungsgruppe mit rund 100 Beamten sucht nach dem Angriff auf Polizisten in Trier nach weiteren Tatverdächtigen. Es seien weitere potenziell Beteiligte ermittelt worden, sagte ein Sprecher des Trierer Präsidiums am Samstag. Zu Einzelheiten wollte sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht äußern. Am Freitag waren der Polizei zwei Tatverdächtige bekannt gewesen, nun seien es mehr.

In der Nacht zum Freitag war nach Polizeiangaben vor einer Diskothek eine Gruppe von etwa 40 Angreifern mit Glasflaschen, Holzstöcken und Schaufeln auf herbeigerufene Beamte losgegangen. Fünf Beamte wurden verletzt.

Polizei bittet um weitere Zeugenhinweise

Die Polizei sei weiterhin dankbar für Hinweise und Videos, sagte der Sprecher und verwies auf ein Hinweisportal, auf dem man Material hochladen kann. Insgesamt seien bis Samstagnachmittag 15 Hinweise eingegangen, darunter auch Videoaufzeichnungen. Zur Aufklärung hat die Polizei eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation (BAO) eingesetzt. Die Polizei kündigte an, dass auch Beifallsbekundungen in den sozialen Medien konsequent verfolgt würden.

Politiker in Land und Bund hatten die nächtliche Attacke scharf verurteilt. Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) besuchte am Samstag das Polizeipräsidium Trier und traf auch Beamte, die an dem Einsatz beteiligt waren. Der Minister sprach im Anschluss von eskalierender Gewalt und einer außerordentlich gefährlichen Situation. «Hier wurde gegen Polizistinnen und Polizisten im Einsatz gezielt Gewalt ausgeübt, das ist zutiefst verachtenswürdig», sagte Ebling.

Ebling: Gewalt gegen Polizei wird nicht geduldet

Die Polizisten seien mit einem Höchstmaß an Professionalität im Einsatz gewesen und hätten diesen schließlich erfolgreich zu Ende geführt. Nun müsse deutlich gemacht werden, dass Gewalt gegen Polizisten nicht geduldet werde, sagte Ebling. Gegen solche Übergriffe müsse man mit der gesamten Härte des Gesetzes vorgehen. Dass viele Menschen Solidarität mit der Polizei zeigten, sei wichtig.

Ein Beamter hatte den Angaben zufolge beim dem Vorfall zwei Warnschüsse in die Luft gefeuert, woraufhin die Angreifer innehielten und sich die Polizisten neu formieren konnten. Schließlich hätten sie die Lage in den Griff bekommen. Zwei Verdächtige waren vorübergehend festgenommen worden. Die Angreifer sollen sich vor dem Club gegen die Polizei solidarisiert haben.

Die Polizei war wegen einer Körperverletzung alarmiert worden. Bei den Ermittlungen dazu auf dem Platz vor dem Club eskalierte die Lage. Man gehe davon aus, dass auch Alkohol eine Rolle gespielt habe.

In Rheinland-Pfalz habe es vergangenes Jahr rund 1700 Fälle von Gewalt gegen Polizisten gegeben, sagte der Inspekteur der Polizei, Friedel Durben, am Samstag in Trier. In der Hälfte der Fälle hätten Alkohol und gruppendynamische Prozesse eine Rolle gespielt.


Bildnachweis: © Harald Tittel/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Haftbefehl nach Mannheimer Todesfahrt erlassen
Aus aller Welt

Die Ermittler sind sich sicher: Der Todesfahrer von Mannheim hat mit Absicht Menschen in der Innenstadt umgefahren. Unter anderem wegen Mordes ist er nun in U-Haft. Die Stadt gedenkt der Opfer.

weiterlesen...
Fahrer rast in Menschenmenge: Was wir wissen – und was nicht
Aus aller Welt

An Rosenmontag rast in Mannheim ein Autofahrer in eine Menschenmenge. Zwei Menschen kommen ums Leben. Polizei und Rettungskräfte sind im Großeinsatz. Einige Fragen sind noch offen.

weiterlesen...
Offen für Männer: Wahl der Weinkönigin wird verändert
Aus aller Welt

Die Weinkönigin gilt als wichtigste Botschafterin der Branche. Nun steht die Tradition vor großen Änderungen. Übernimmt 2025 erstmals ein Mann das Amt?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Illegales Autorennen? Prozess um Tod eines Kindes gestartet
Aus aller Welt

Zwei Männer fahren laut Anklage im Sommer 2024 ein illegales Straßenrennen in Hamburg. Ein Junge stirbt, sein Zwillingsbruder und die Mutter überleben schwer verletzt. Im Prozess fließen viele Tränen.

weiterlesen...
Fünf Verletzte bei Messerattacke in Amsterdam
Aus aller Welt

Messerattacke mitten in Amsterdam. Es gibt wohl mehrere Verletzte. Einsatzkräfte sind schnell zur Stelle.

weiterlesen...
Familie mit Axt erschlagen - Lebenslang für 28-Jährigen
Aus aller Welt

Jahrelang überbehütet, dann ausgerastet: Im Juni 2024 hat ein 28-Jähriger im Vogtland drei Leben brutal ausgelöscht. Die Tatwaffe: eine Axt. Wie ist es dazu gekommen?

weiterlesen...