16. November 2021 / Aus aller Welt

53 Verdächtige nach Missbrauchsskandal ermittelt

Ein Sprachtherapeut arbeitet mit behinderten Jungen. Dabei vergeht er sich sexuell schwer an den Kindern. Zu Hause sammelt er Unmengen an Missbrauchsmaterial - und führt so die Polizei zu weiteren mutmaßlichen Tätern.

Die Polizei hatten den Würzburger Logopäden wegen Missbrauchsverdachts im März 2019 festgenommen.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach einem Missbrauchsskandal um einen Logopäden in Würzburg hat die Polizei 53 Verdächtige ermittelt.

Deren Personalien seien bekannt, der Komplex mittlerweile abgeschlossen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg der Deutschen Presse-Agentur mit. «Die Tatvorwürfe lauten in allen Fällen auf Besitz oder Verbreitung kinderpornografischer Inhalte», erläuterte Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern. Details zu den einzelnen Fällen könnten nicht mitgeteilt werden.

Im März 2019 hatte die Polizei den Würzburger Logopäden wegen Missbrauchsverdachts festgenommen. Der Mann war bis dahin in der Stadt angesehen und sogar für seine Verdienste ausgezeichnet worden.

Im Mai 2020 verurteilte das Landgericht Würzburg den damals 38-Jährigen in einem der größten Missbrauchsprozesse in Bayern zu elf Jahren und vier Monaten Gefängnis. Der Deutsche hatte sich jahrelang an körperlich und/oder geistig behinderten Jungen sexuell vergangen - etwa bei seiner Arbeit in Kitas und in seiner Praxis. Die Opfer waren zwischen zwei und sechs Jahre alt.

Der Sprachtherapeut hatte die Übergriffe auf die Kinder teilweise gefilmt und die Missbrauchsvideos online verbreitet, so kamen ihm die Ermittler auf die Schliche. In seiner Wohnung stellten Polizisten knapp 23.000 Dateien mit Missbrauchsinhalten sicher.

Unter anderem über diese Daten gelang es den Ermittlern, weitere Verdächtige zu identifizieren. Etliche von ihnen leben im Ausland. Solche Verfahren wurden an die dortigen Staatsanwaltschaften abgegeben, etwa in die Schweiz, nach Österreich, Frankreich, Belgien und Italien.


Bildnachweis: © Daniel Karmann/dpa
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