17. März 2023 / Aktuelles aus der Region 10

Ehrenamt stärken – Entbürokratisierung beschleunigen

Ingolstädter Stadtrat Witty (SPD) wendet sich an die Ehrenamtsbeauftragte Gottstein (FW)

Ehrenamt stärken – Entbürokratisierung beschleunigen

Ingolstädter Stadtrat Witty (SPD) wendet sich an die Ehrenamtsbeauftragte Gottstein (FW)

In einem offenen Brief wendet sich der Ingolstädter Stadtrat Quirin Witty (SPD) an die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Eva Gottstein (FW). Dabei weist Witty darauf hin, dass das Ehrenamt schnell entbürokratisiert werden muss. „Es kann nicht sein, dass selbst die Schatzmeister von relativ kleinen Vereinen mehrere Tage mit der Erstellung des Jahresabschlusses verbringen“, so Witty, der neben seiner Tätigkeit im Ingolstädter Stadtrat auch ehrenamtlich in Vereinen tätig ist. Gerade die Aufgaben der Schatzmeisterin, bzw. des Schatzmeisters sind in Vereinen unattraktiv, was an entsprechenden bürokratischen Rahmenbedingungen liegt.

Witty warnt mit seinem Appell vor einem Vereinssterben, sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Vereine nicht ändern. Diese Maßnahmen können weder die ausgezeichnete Unterstützung von Freiwilligen Agentur und Freiwilligenzentrum in Ingolstadt noch attraktivere kommunale Angebote für die Ehrenamtskarte wie sie von der SPD-Stadtratsfraktion kürzlich beantragt wurden ersetzen.

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Offener Brief an die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung:
Ehrenamt stärken – Entbürokratisierung beschleunigen

Sehr geehrte Frau Gottstein,
zunächst möchte ich mich bei Ihnen als Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt herzlich für Ihren Einsatz in den letzten Jahren bedanken. Unter anderem ist es Ihnen gelungen, dass ehrenamtlich geführte Vereine in Bayern bei kostenlosen Veranstaltungen keine Gema-Gebühren bezahlen müssen. Dieser Pauschalvertrag mit Gema bedeutet nicht nur eine finanzielle Erleichterung für Vereine, sondern insbesondere verringerten Aufwand für viele Ehrenamtliche in Bayern.

Ich bitte Sie, diesen Weg der Entbürokratisierung im Ehrenamt fortzusetzen und zu beschleunigen, um das Ehrenamt weiter zu fördern. In zwei Vorständen mit Sitz in Ingolstadt, in denen ich tätig bin, muss die Position der Schatzmeisterin, bzw. des Schatzmeisters neu besetzt werden. Dies hat zum einen selbstverständlich mit individuellen persönlichen Gründen zu tun, zum anderen liegt es aber auch an den hohen, in meinen Augen zu hohen bürokratischen Hürden dieser Funktion: Wenn lediglich die Erstellung des Jahresabschlusses (eines relativ kleinen Vereins mit weit unter 100 Mitgliedern) mehrere Arbeitstage in Anspruch nimmt, so ist es natürlich schwierig, diese Funktion potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern schmackhaft zu machen.

Trotz Zusammenarbeit mit einer Steuerberatungskanzlei, die den Vereinen zusätzliche Kosten beschert, ist diese Tätigkeit eine unattraktive Pflichtaufgabe, die aber inhaltlich noch nicht einmal dazu beiträgt, die satzungsgemäßen Zwecke zu erfüllen, was eigentlich Sinn einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist. Die ehrenamtliche Tätigkeit der Schatzmeisterin, bzw. des Schatzmeisters muss attraktiver werden! Dies bedeutet in meinen Augen, dass entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, was gleichzeitig die beste Kampagne und Werbung für diese wichtige Vereinsfunktion ist. Sollte sich diesbezüglich nicht Grundlegendes ändern, rechne ich damit, dass es insbesondere bei kleineren
Vereinen zu einem Vereinssterben kommt!
Sehr geehrte Frau Gottstein, das Ehrenamt wird zu Recht als „Rückgrat der Gesellschaft“ bezeichnet. Sowohl die Freiwilligen Agentur als auch das Freiwilligenzentrum leisten in Ingolstadt einen hervorragenden Beitrag zur Unterstützung Ehrenamtlicher. Als Mitglied des Ingolstädter Stadtrats beantragte ich kürzlich, dass die Attraktivität der SPD Ingolstädter Ehrenamtskarte weiter gesteigert wird, indem Ehrenamtliche kostenlos ÖPNV- Streifenkarten und ermäßigten Eintritt in die städtischen Bäder erhalten. Meiner Meinung nach noch wichtiger – und das übersteigt die Kompetenzen einer Kommune – ist die Entbürokratisierung der Vereinstätigkeit. Ich bitte Sie, dies mit all Ihren Möglichkeiten zu forcieren!
Gerne dürfen Sie diesen Brief auch Ihrer Nachfolgerin, bzw. Ihrem Nachfolger im Amt der Ehrenamtsbeauftragten, bzw. des Ehrenamtsbeauftragten weiterleiten.
Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
gez. Quirin Wit

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